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Innovative Methode zur Untersuchung ägyptischer Pyramiden: Radar-Tomographie enthüllt versteckte Strukturen

In jüngster Zeit hat ein internationales Forscherteam eine innovative Methode untersucht, um das Innere ägyptischer Pyramiden detailliert und zerstörungsfrei sichtbar zu machen. Dabei kam die sogenannte Synthetic Aperture Radar Doppler Tomography mittels des Satelliten Cosmo SkyMed zum Einsatz. Mithilfe dieses hochsensiblen Radarsystems können Mikro-Vibrationen dreidimensionaler Strukturen von der Erdumlaufbahn aus registriert und analysiert werden. Die Betrachtung basiert auf Mikroschwingungen im Mikrometerbereich, welche durch natürliche Einflüsse wie Wind, Verkehr, seismische Ereignisse oder nahegelegene Wasserläufe verursacht werden.

Funktionsweise der verwendeten Technologie

Der Cosmo SkyMed-Satellit sendet kontinuierlich Radarstrahlen zur Erdoberfläche, welche von dreidimensionalen Objekten, in diesem Fall insbesondere von Bauwerken wie Pyramiden, reflektiert werden. Durch die Bewegung des Satelliten entstehen unterschiedliche Datenpunkte, die es ermöglichen, Veränderungen im räumlichen Zustand der untersuchten Oberfläche mit großer Genauigkeit zu erfassen. Diese Messung der Mikrovibrationen ermöglicht es, die Existenz von Hohlräumen innerhalb massiver Strukturen indirekt nachzuweisen. Hierbei werden stehende Wellen in der Struktur identifiziert, die durch Hohlräume im Inneren hervorgerufen werden. Diese stehenden Wellen beeinflussen die Schwingungsmuster an der Oberfläche derart, dass über die Datenauswertung Rückschlüsse auf Hohlräume gezogen werden können.

Die Wissenschaftler haben auf diese Weise im Inneren der untersuchten Pyramide mögliche bislang unbekannte Kammern und Strukturen aufgespürt. Die Genauigkeit dieser Methode reicht dabei aus, um Vibrationen bis zu circa 100 Meter unterhalb der Oberfläche festzustellen. Jedoch stößt diese Technologie bei tieferliegenden Regionen an ihre Grenzen, da die Radarstrahlen keine tieferen Bodenschichten durchdringen können.

Missverständnisse bezüglich der Dateninterpretation und Grenzen der Methode

In sozialen Medien und verschiedenen Online-Plattformen kursieren Darstellungen, die eine weitreichende Tomografie der Pyramiden bis in großen Tiefen suggerieren. Diese Darstellungen, die bis weit unterhalb der Erdoberfläche reichen, beruhen jedoch auf Fehlinterprationen der seeehr tiefen Daten. Das eingesetzte Verfahren nutzt ausschließlich Daten von Strukturen an oder nahe der Oberfläche; tiefer liegende Darstellungen entstehen lediglich durch eine doppelte Abbildung bestehender Messdaten, was optisch als sogenannte „Säulenwirkung“ erscheint.

Wissenschaftliche Artikel, die diese Technologie und ihre Ergebnisse beschreiben, weisen explizit darauf hin, dass die Methode klaren Beschränkungen unterliegt: Sie ermöglicht die Erfassung räumlich klar strukturierter Mikro-Vibrationen zwar an bisher unbekannten Kammern und Hohlräumen innerhalb einer Pyramide, jedoch nicht in unbestimmten, tief unter der Oberfläche gelegenen Regionen. Bei Interpretationen tiefer gehender Bilddarstellungen ist dementsprechend höchste Vorsicht geboten.

Wissenschaftliche Validität und Voraussetzungen weiterer Forschung

Bisher wurde die Technik vor allem an Objekten getestet, deren Innenleben bereits bekannt ist. Dies bietet den Forschenden eine zuverlässige Referenz, um ihre Messergebnisse qualitativ einzuschätzen und die Genauigkeit der Messmethode zu verifizieren. Insbesondere ermittelte Daten, die bekannte Kammern und Hohlräume bestätigen, ermöglichen eine Plausibilitätsprüfung. Sobald dadurch Klarheit bezüglich bereits bekannter Strukturen erlangt wurde, steigt das Vertrauen in die neuen Entdeckungen unbekannter Strukturen erheblich.

Das Verfahren birgt immenses Potential für zukünftige Untersuchungen historischer Bauwerke, denn es bietet eine zerstörungsfreie und deutlich kostengünstigere Alternative zur herkömmlichen archäologischen und geologischen Erforschung. Allerdings steht bislang noch eine externe Validierung durch umfassende Peer-Reviews durch unabhängige Forschungsteams aus. Solange die Technologie nicht von mehreren unabhängigen Studien geprüft und bestätigt wurde, sollten neue Erkenntnisse und Darstellungen mit wissenschaftlicher Vorsicht betrachtet werden.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Synthetic Aperture Radar Doppler Tomography mithilfe des Cosmo Skymed-Satelliten ein hochmodernes Instrument darstellt, das es Forschern theoretisch ermöglicht, dreidimensionale Innenstrukturen historischer Bauwerke berührungslos und relativ präzise von der Erdumlaufbahn aus sichtbar zu machen. Gleichwohl gilt es, hinsichtlich bisher verbreiteter Darstellungen skeptisch zu sein, da die Interpretation der erhobenen Daten komplex und fehleranfällig ist. Somit eröffnet diese innovative Technologie zweifellos neue Perspektiven, erfordert jedoch umfassende weitere Forschungsschritte, um ihr volles wissenschaftliches Potential auszuschöpfen.

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