Am 29. März 2026 kommt es zu einem bedeutenden astronomischen Ereignis am Himmel über Deutschland, einer partiellen Sonnenfinsternis. Bei diesem Phänomen schiebt sich der Mond teilweise zwischen Erde und Sonne und verdeckt einen Teil der Sonnenscheibe. Anders als bei einer totalen Sonnenfinsternis, bei der die Sonne komplett vom Mond verdeckt wird, bleibt hier ein Großteil der Sonne weiterhin sichtbar. Bei dem anstehenden Ereignis handelt es sich um eine partielle Finsternis, bei der nur der Halbschatten des Mondes auf Teile der Erde trifft. Solche Sonnenfinsternisse sind faszinierende Gelegenheiten, um die Prinzipien der planetaren Bewegungen und die Dimensionen unseres Sonnensystems anschaulich und unmittelbar zu beobachten.
Verlauf und Sichtbarkeit der Sonnenfinsternis
Die partielle Sonnenfinsternis am 29. März wird ausgedehnte Gebiete auf der Nordhalbkugel erfassen. Ihr Schattenverlauf beginnt in der Nähe der USA und zieht von dort aus nordostwärts, überquert Bereiche im Nordwesten Europas und Afrikas und endet im Nordwesten Asiens. Den stärksten Grad der Verdeckung wird es in Labrador im Norden Kanadas geben, dort werden bis zu 93 Prozent der Sonnenscheibe vom Mond bedeckt sein. Die dortige Verdunklung nähert sich einer totalen Finsternis an und wird eine gut wahrnehmbare Abdunklung der Tageshelligkeit hervorrufen. Allerdings ist Corona, der äußere und besonders spektakuläre Bereich der Sonne, bei dieser partiellen Verfinsterung nicht sichtbar.
In Deutschland variiert die Intensität der Sonnenfinsternis je nach Standort deutlich. Am stärksten ausgeprägt ist das Ereignis in den nördlichen Regionen. Auf Sylt und den friesischen Inseln beispielsweise werden etwa 25 Prozent der Sonne verdeckt sein, in Hamburg immerhin etwa 21 Prozent. In Richtung Süden nimmt der Grad der Verdeckung immer weiter ab, in Berlin sind es etwa 15 Prozent, während in München nur noch zirka 11 Prozent der Sonnenscheibe vom Mond verdeckt sind. Der genaue Zeitpunkt unterscheidet sich regional leicht, allerdings findet das Ereignis deutschlandweit zur Mittagszeit statt. In Hamburg beginnt die Sonnenfinsternis um 11:26 Uhr, erreicht ihr Maximum um 12:17 Uhr und endet um 13:09 Uhr. In München startet die Verfinsterung um 11:28 Uhr, mit dem Höhepunkt um 12:12 Uhr und Ende um 12:56 Uhr. Insgesamt besteht also ein großer Zeitrahmen von rund zwei Stunden, währenddessen das kosmische Schauspiel beobachtet werden kann.
Sicherheitsmaßnahmen und Schutz der Augen
Angesichts der Faszination, die von Sonnenfinsternissen ausgeht, ist der richtige Augenschutz beim Beobachten zwingend erforderlich. Direktes, ungeschütztes Betrachten der Sonne, auch während einer partiellen Verfinsterung, birgt hohe Risiken für die Augen und kann ernste, teils irreversible Schäden an der Netzhaut bis hin zur Erblindung verursachen. Eine gewöhnliche Sonnenbrille ist für den Schutz vor der intensiven Strahlung nicht ausreichend. Für die sichere Beobachtung der Sonnenfinsternis sind spezielle Schutzbrillen, sogenannte Sonnenfinsternis- oder SoFi-Brillen notwendig. Auch beim Einsatz optischer Instrumente wie Ferngläser oder Teleskope darf keinesfalls ein ungeschützter Blick auf die Sonne erfolgen. Hier müssen geeignete, zertifizierte Sonnenfilter verwendet werden, die stets vor dem Objektiv anzubringen sind.
Astronomische Hintergründe und langfristiger Zyklus
Astronomisch gesehen beruht eine Sonnenfinsternis auf einem besonderen Größenzusammenhang: Die Sonne hat ungefähr den 400-fachen Durchmesser des Mondes, ist aber zugleich etwa 400 Mal weiter von der Erde entfernt. So erscheinen Sonne und Mond von der Erde aus betrachtet nahezu gleich groß, wodurch eine solche Bedeckung überhaupt erst möglich wird.
Dieses Ereignis ist zudem Teil eines umfassenderen astronomischen Zyklus, der als Saros-Zyklus bezeichnet wird. Konkret gehört die Sonnenfinsternis vom 29. März zum Saros-Zyklus Nummer 119. Dieser Zyklus hat am 21. August 1664 begonnen und wird bis zum 28. September 2926 insgesamt 1262 Jahre umfassen. Innerhalb dieses Zeitraumes wiederholen sich Sonnenfinsternisse ähnlicher Merkmale in regelmäßigen Abständen von etwa 18 Jahren, 11 Tagen und 8 Stunden.
Die nächste partielle Sonnenfinsternis, welche von Deutschland aus sichtbar sein wird, findet erst wieder am 12. August 2026 statt. Diese Finsternis wird in Teilen Europas sogar als totale Sonnenfinsternis auftreten, in Deutschland jedoch nur partiell bei Sonnenuntergang zu sehen sein und die Beobachtung erschweren. Die nächste totale Sonnenfinsternis über Deutschland wird erst am 3. September 2081 erwartet, sichtbar dann vom Bodensee aus. Eine weitere Tatsache ist außerdem erwähnenswert: Weltweit treten pro Jahr etwa zwei bis vier Sonnenfinsternisse auf, aufgrund der jeweils schmalen Sichtbarkeitszone sind solche Ereignisse an einem bestimmten geografischen Punkt allerdings sehr selten, oftmals liegen mehrere Jahrzehnte Abstand zwischen zwei sichtbaren Sonnenfinsternissen an einem bestimmten Ort.
Das bevorstehende Ereignis am 29. März stellt damit eine ausgezeichnete Gelegenheit dar, ein außergewöhnliches kosmisches Schauspiel bewusst und mit entsprechender Vorbereitung sicher und intensiv zu erleben.