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Ungewöhnliche Objekte im Sonnensystem: Rätselhafte Bewegungen ohne Erklärung

Seit mehreren Jahren beobachten Astronomen im Sonnensystem Objekte, deren Eigenschaften und Bahnverhalten erhebliche Rätsel aufgeben. Wissenschaftler der Cornell University, unter Leitung des Astronomen Daryl Z. Seligman, haben kürzlich sechs neuartige Objekte in Erdnähe identifiziert, die sich auffallend anomal verhalten. Diese sogenannten Near Earth Objects (NEOs) tragen die Bezeichnungen 1998 KY26, 2005 VL1, 2016 NJ33, 2010 VL65, 2016 RH120 und 2010 RF12. Sie weisen ein Verhalten auf, das nach bisherigen Erkenntnissen physikalisch nicht erklärbar scheint, da ihre Bahnbewegungen nicht von der Gravitation beeinflusst werden, noch Ausgasungen oder der sogenannte Jarkowski-Effekt ursächlich sind. Diese Objekte beschleunigen nachweislich ohne erkennbaren physikalischen Grund, was die Forscher in ihrer Studie im „Planetary Science Journal“ eindeutig bestätigt haben.

Auffällige interstellare Objekte

Besondere Aufmerksamkeit erregte bereits 2017 das interstellare Objekt ’Oumuamua, welches durch das Sonnensystem raste und aufgrund seiner langgestreckten, zylinderförmigen Form und metallisch glänzenden Oberfläche, die stark reflektierte, auch als „Zigarren“-Asteroid bezeichnet wurde. ’Oumuamua zeigte zudem eine nicht-gravitative Beschleunigung, also eine Bewegung, die von keiner erkennbaren natürlichen Kraft hervorgerufen wurde. Diese Merkmale waren so außergewöhnlich, dass sogar renommierte Wissenschaftler die Möglichkeit einer künstlichen Herkunft – etwa als außerirdische Sonde – nicht grundsätzlich ausschließen konnten.

Weitere Objekte wie 2022 AE1, ein Asteroid von etwa 70 Metern Größe, der seinen Kollisionskurs zur Erde überraschend deutlich änderte, sowie das seltsam geformte, ca. 500 Meter lange Objekt 2011 AG5, sorgen ebenfalls für offene Fragen. Auch das drei Kilometer große Objekt 3200 Phaethon zeigt auffallendes Verhalten, es verändert seine Geschwindigkeit und Helligkeit auf eine Weise, die für typische Asteroiden ungewöhnlich ist. Phänomene wie eine mögliche rotationsbedingte Aufhellung, spekulativ bezeichnet als Entfalten eines Sonnensegels, führten bislang zu keiner sicheren Erklärung. Bis heute sind astronomische Fälle dieser Art unter Experten stark umstritten.

Mysteriöse Signale von einem nahen Kometen

Unklarheiten treten jedoch nicht nur in Form fremdartiger Bahnveränderungen und Oberflächenbeschaffenheit auf. Ein weiteres unerklärliches Phänomen betrifft akustische Signale, welche vom Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko ausgehen. 67P wurde bekannt durch die Rosetta-Mission der Raumfahrtagentur ESA, die 2014 den Kometen erreichte und mit ihrem Lander Philae erstmals eine Sonde weich auf einem Kometen landen ließ. Rosettas Instrumente registrierten sehr ungewöhnliche elektromagnetische Signale, welche in hörbaren Ton übersetzt klickartige Geräusche zeigten, vergleichbar vielleicht mit Delfingesang. Diese Geräusche unterscheiden sich fundamental von bislang bekannten natürlichen akustischen Phänomenen auf anderen Kometen und Himmelskörpern.

Astronomen vermuten bislang, dass dieses Phänomen eventuell durch die Interaktion des Kometen mit geladenem Plasma verursacht wird, aber sicher ist man sich nicht. Einige Ufologen dagegen spekulieren auf eine künstliche Herkunft der Geräusche und präsentierten sogar vermeintliche Hinweise auf objekthafte Formationen auf hochauflösenden Fotos der Rosetta-Mission. Diese Bilder zeigen angeblich aufragende Strukturen und scheibenförmige, schwebend erscheinende Objekte, die ebenso wie eine große, exakt ausgeformte Hohlraumstruktur auf künstliche Eingriffe hindeuten könnten. Auch diese Interpretationen werden von der wissenschaftlichen Gemeinschaft jedoch nicht offiziell bestätigt, bleiben also rein spekulativ.

Offene Fragen und künftige Erkenntnisse

Zusammenfassend bleibt derzeit festzuhalten, dass die Wissenschaft durchaus eine Anzahl von Himmelskörpern kennt, deren Verhalten oder Emissionen momentan nicht mit herkömmlichen astrophysikalischen Modellen erklärbar sind. Ihr Verhalten überschreitet multiplizierte Einflüsse natürlicher Faktoren wie Gravitation, thermischer Effekte und Ausgasungen deutlich. Ob es sich bei diesen Objekten tatsächlich um eine bewusste Intervention außerirdischer Herkunft handeln könnte, ist jedoch zurzeit nicht nachgewiesen und gilt weiterhin als kontroverses Thema.

Die neuen Analysen der Astronomen verdeutlichen allerdings, dass diese fragwürdigen und verblüffenden Entdeckungen es verdienen, weiter untersucht zu werden. Um ausreichend Klarheit in diese komplexen astronomischen Rätsel zu bringen, sind intensivere Beobachtungen und gründlichere lokale Untersuchungen der fraglichen Himmelskörper unverzichtbar. Was die Wissenschaft in naher Zukunft bezüglich dieser Phänomene ans Licht bringen kann, bleibt daher mit Spannung abzuwarten. Es dürfte ohnehin sicher sein, dass das Sonnensystem noch zahlreiche weitere Überraschungen bereithalten wird, und die Erforschung dieser ungewöhnlichen Phänomene astronomischen Schlüssel zum tieferen Verständnis unseres Universums bieten könnte.